Dillier Classic – und wenn Du denkst, Du hast alle Berge hinter Dir, geht es bergauf

Platz 8 (Ak 10.) Basti | Platz 10 Andrea

Fahrer: Andrea, Basti
Ort: Bad Zurzach, Aargau, Schweiz
Wetter: 17-25° C
Strecke: 93km 1.900hm 3:16:15h

Das Höhenprofil der Dillier Classic 2023 sah so aus:

… nicht verwunderlich also, dass einem das Rennen am Ende doch schier endlos vorkam.

Aber der Reihe nach. Gestartet wurde in guter alter Profi Manier erst ab 10°° Uhr und das dann in mehreren kleineren Gruppen. Was soll man sich auch bei 6°C um 5°° Uhr aus dem Bett und dann zum Start quälen, wenn 10°° Uhr auch eine Option ist. Andere Veranstalter könnten sich hier gern ein Beispiel daran nehmen.

Die Start-Einteilung wurde anhand der bei Anmeldung gegebenen Selbsteinschätzung vorgenommen und hing vom Durchschnittstempo ab. Andrea und ich hatten uns für die 32km/h Gruppe angemeldet, die von QuickStep Profi Mauro Schmid, einem Lokal, geführt wurde.
Schnell war klar, wer bergab auf den neutralen Stücken mithalten konnte und wie schnell die Profis einen 2-3 Kilometer langen Anstieg “Drüberdrücken”.

Zum Start in Bad Zurzach, fuhr Andrea vom Hotel auf Deutscher Seite in die Schweiz per Rad — seine weißen Socken waren einmal weiß. Es schüttete. Ich selbst wartete im Auto den großen Regenguss ab; hatte ich in der Nacht im Auto geschlafen und mein Rücken tat mir entsprechend weh.

Warmfahren war wg. immer wieder einsetzenden Starkregens nur auf der Rolle unter der Heckklappe unseres Teamautos möglich. Doch zum Start drehte Petrus den Hahn netterweise einmal eine halbe Stunde zu.

Der Start nach Begrüßung von Teilnehmern und teilnehmenden Profis, wie unter anderem Namensgeber des Rennens, Silvan Dillier, fand pünktlich um 10°° Uhr statt. Und Regen? Der setzte etwa nach 10 Kilometern dann wieder ein. Alles andere hätte mich auch verwirrt.

Der erste Berg wurde mit Vollgas gefahren. Mauro Schmid hielt sich noch zurück und es gewann ein Mitstreiter das erste Wertungsstück zum Rotberg. Oben Regenjacke wieder anziehen, etwas warten, war Andrea hier besser platziert als ich. Ehrlich gesagt fühlte ich mich auch noch nicht bereit oder fast überrumpelt vom plötzlichen wirklich Schnellfahren 😉

9 Kilometer weiter ging es dann nach Galten auf das nächste sehr schnelle Stück. 1,7 Kilometer am Anschlag fahren… puh. Allerdings hatte ich noch etwas Luft und wenn man fit ist, kennt Ihr sicher das Gefühl, es schiebt manchmal wie von alleine. Und da wir ja heute bereits einmal richtig hart gefahren waren, ging es bei mir gut. Ich brauche das. Welle drüber drücken, am Ende noch an zwei schnellen Leuten vorbei springen, war die Wertung am Galten meine Wertung.

Unterwegs hatten wir immer wieder das Vergnügen mit Petrus’ schlechter Laune. Oder er meinte es gut und wollte einfach nur die Blumen gießen…

Es wurde nach einem Sturz eines Mitstreiters mit Bremshebel richten und Kette wieder Auflegen in Gansingen verpflegt und gleich darauf ging es zur Ampfernhöhe. Zum Glück war nicht mehr passiert; er hatte sich am Hinterrad seines Vordermannes vor einer Kurve aufgehängt.
Mittlerweile hatte sich auch Silvan Dillier unserer schnellen Gruppe angeschlossen, der erst um 10.10 Uhr gestartet war. Das Rennen wurde schneller. Er fuhr eigentlich durchgehend “großes Blatt” und ich konnte mir einen guten Eindruck seiner Tour-Form verschaffen. Länger als 1k bergauf am Hinterrad bleiben, bei 450-500 Watt: Fehlanzeige.

Es folgten nette Unterhaltungen mit den anderen Teilnehmern und mit den Profis und Mauro Schmid fuhr auf den Flachstücken zwischen den Wertungen eigentlich die ganze Zeit vorne im teilweise doch starken Wind.

Bei Kilometer 58,2 stand jetzt die nächste Wertung am Weinberg an. Den Weinberg ging ich zunächst mit den Profis mit, ließ dann aber reißen und kam als 5. oder 6. oben an. Kurzes Schuh-Platte-Richten der einzigen weiblichen Mitstreiterin der schnellen Gruppe, die an ihrem neuen Schuh schon eine Schraube verloren hatte, ging es dann bei Kilometer 70,8 nochmal zur Sache. Dillier zog an, meine Frage nach den Wattwerten beantwortete er eben mit 450-500. Ich ließ irgendwann reißen. Es war zu schnell- Sulz-Gansingen war erreicht und kurz darauf auch wieder Gansingen, unser erster und jetzt letzter Verpflegungspunkt. Flaschen auffüllen, Nüsse, Riegel essen und die Wertung Oedenholz war zu bezwingen.

Ab 79,5 ging es wellig weiter, ein “Zuckerl” folgte als Bonus-Berg. Zurück nach Bad Zurzach, ins Ziel eines wirklich gelungenen Events.

Platz 8 für mich und Platz 10 für Andrea sind eine tolle Bilanz fürs Team. Nur bei der Siegerehrung (Alterklasse Platz 2) war ich schon abwesend, weil auf dem Heimweg; da gibt es auf jeden Fall noch Potential zur Verbesserung.

Bergab bei Hobby-Events nicht zu werten, wie schon beim GF Gottardo, wo es schließlich um nichts geht, außer um Ruhm und Ehre, scheint mir einfach die beste Lösung. Geradeaus zügig, bergauf fünf Rennen. Ein abgerundeter Event. Sogar mit gutem Wetter, etwa ab mittags — was will man mehr. Und über die Zielpasta kann man auch wirklich nichts schlechtes sagen. Buon appetito.