Gran Fondo Gottardo 2024

Und schon wieder über 3’000 Höhenmeter!

Fahrer: Andrea De Boni, Matteo Conti
Wo: Airolo, Tessin, Schweiz
Wann: Sonntag, 21. Juli 2024 um 9°° Uhr
Wetter: Regen und 14° C am Start
Strecke: Die Lange über 115km mit 3’300hm, die Kurze über 52km mit 1’495hm

Liebe Teamkollegen

krankheitsbedingt war ich ja nicht am Start, Ihr habt aber unsere Teamfarben im Ticino sehr gut präsentiert. Drei große schweizer Alpenpässe mit insgesamt über 3’000 Höhenmetern. Respekt!

Team:

Aber wie kam es, Andrea, dass Du Dich kurzerhand umentscheiden musstest und nicht “die Lange” mit 115 Kilometern und über 3’000 Höhenmetern gefahren bist?

Andrea:

Team:

Und Matteo, Du bist auf der langen Runde mit den drei Hammerpässen gleich unter die top 50 gefahren. Eine wirklich solide Leistung! Das Wetter war nicht so toll?

Matteo:

Team:

Da muss man sich Bekleidungsmäßig da auf einiges einstellen; eine Regenjacke darf nicht fehlen, für die langen Abfahrten braucht man eine Regenjacke. Bergauf wird es aber warm…

Team:

Der Start war wie immer in Ambrí am Fuße des Gottardpasses. Wie war diese erste Steigung zu fahren und wurde im Feld gleich zu Beginn Vollgas gefahren?

Gran Fondo Alé La Merckx Livigno

Höhenmeterfressen in der Lombardei

Fahrer: Matteo Conti, Sebastian Weinert
Wo: Livigno, Lombardei, Italien
Wann: Samstag, 29. Juni 2024 um 7°° Uhr
Wetter: 9° C am Start, mittags bis 22° C
Strecke: 167km, 4’200hm, Platz 55 in einer Zeit von 6:22h

Die Anreise führte uns von Aying, über die Jachenau und Mittenwald durch Österreich und die Schweiz, erreichten wir am Freitag Nachmittag Livigno. Unser Hotel war zentral gelegen, so dass wir zunächst das Auto parkten, eincheckten, etwas aßen. Schnell noch die Startnummern abgeholt, waren wir für eine Stunde auf den Rädern, unsere die Beine von der 5-stündigen Autofahrt locker zu machen und die ersten paar Kilometer der Rennstrecke mit ihren Kreisverkehren und Schlaglöchern zu besichtigen.

Basti am Schlussanstieg oberhalb von Livigno ©Sportograf

Am Samstag Morgen standen wir um 5°° Uhr zum Frühstück auf, um uns kurz nach 6°° Uhr am “Acuadromo Livigno” zum Start einzufinden. Die Startaufstellung fand – wie von italienischen Events gewohnt – ordentlich in eingezäunten Bereichen, also in Startboxen statt. Platz 1-100 war für die sehr wichtigen Leute, kurz VIP reserviert. Wer schonmal beim Alé La Merckx Verona in den Vorjahren eine gute Platzierung errungen hatte, stand ab Nummer 101-400. Ab 401-1’000 folgten alle anderen nach der Reihenfolge ihrer Meldung. Wir standen in der 400er Box vorne.

Der Start und der erste Pass

Gleich nach dem Startschuss um 7°° Uhr gab ich mir Mühe nach vorne zu kommen und hatte dieses erste Ziel am Ortsausgang Livigno auch erreicht. Neben mir fuhren an der Spitze alle schnellen Leute.

Kurz nach dem Forcolca di Livigno (2.315m ü.n.N.) war der erste Pass des Tages mit dem Passo Bernina auf 2’327m Höhe erreicht. Schnell vorbei am Lago Bianco, den Reißverschluss meiner Weste wieder zugezogen, ging es in einer etwa 20 Mann/Frau großen Gruppe in die lange Abfahrt nach Zernez. Auf der Uhr nach 2:30h stand ein 34er Stundenmittel. Leicht bergan zum Tunnel Munt la Schera (1’712m) bogen viele Fahrer bei Kilometer 82,6 rechts, also südlich, auf die kurze Runde zurück nach Livigno ab.

Für mich ging es weiter bergauf zum Passo dal Fuorn mit 2’148m. Bergab war es stets recht kalt und bergauf eigentlich – wohl durch mein warmes Winter-Unterhemd – ein Stück zu warm. Naja, zumindest konnte ich die Armlinge in den Trikottaschen verstauen und unsere neue Teamweste war perfekt geeignet, nicht nur durch den hohen Kragen, sondern vor allem durch den Reißverschluss, der sich von oben und von unten öffnen lässt: man muss sie nie komplett ausziehen und hat kurz vor der Abfahrt kein Problem mit dem Wiederverschließen des Reißverschlusses. Am Fuorn war die Dringlichkeit nach einem kleinen Geschäft dann so stark, dass ich die große Gruppe ziehen lassen und zum Pinkeln anhalten musste. Es ging bergab und ich hatte bis Kilometer 105 im Val Mustair zwei Riegel und drei Gels gegessen. Meine großen KEEGO Flaschen waren Gold wert; gab es nur zwei Verpflegungspunkte, wo ich Wasser tankte und etwas Obst aß.

Das Höhenprofil der langen Runde ©Alelamerckx – Asd Cycling Brixia Team

Cima Coppi am Umbrail & leichte Laufräder

Zur “Cima Coppi” des Tages auf den Umbrailpass auf 2’501m ging es in kleinen versprengten Gruppen. Ein jeder fuhr mittlerweile sein Tempo und der Pass, den wir auf der Nordseite zu bezwingen hatten, zog sich für mich wirklich in die Länge. Ich schaffte es nicht, für 13,2 Kilometer unter einer Stunde Fahrzeit zu bleiben und fand später eine 1:03h bis zur Passhöhe in den Aufzeichungen wieder. Bergab ging es gut und die Schlauchreifen zahlten sich wirklich aus; ich übernahm stets die Führung und nahm meinen Mitstreitern eigentlich in jeder Serpentine 5-10 Meter ab, die diese dann zufahren mussten. Wer braucht da moderne Tubeless’, die in der Kurve kippen?! Ein fettes DANKE an Simon V., der mir den 1’200g leichten Radsatz mit DT180er Naben und Schmolke Felgen aufgebaut hat.

Nach der Abfahrt merkte ich die Anstrengung doch deutlich und war zum vorletzten Pass, dem Passo del Foscagno mit 2’291m (notwendigerweise) etwas langsamer unterwegs. Meine Getränke waren aufgebraucht, aber zum Glück rettete mich auf dem Weg zum Gipfel des Passo di Eira (2’208m) der medizinische Service mit frischem Acua!

Das Ende — eine Sau

Das Ziel oberhalb von Livigno lag auf 2’382m und um dort hinzukommen musste man eine 2 Kilometer lange (nach 165 Kilometern schier unendlich erscheinende) 20%-Rampe hoch — eine Sau! Bei Girosieger Tadej Pogacar sah dieser Anstieg zum Ziel der 15. Etappe irgendwie leichter aus… Nach 6 Stunden und 20 Minuten blieb die Uhr stehen und Matteo schaffte es eine halbe Stunde später ins Ziel — chapeau!

Basti und Matteo vor dem Start ©Matteo Conti

Fazit

Insgesamt ein gutes Training für unser erstes Saison-Highlight in drei Wochen im Tessin, wenn die berühmte Tremola wieder auf uns wartet! Aber zwei Verpflegungsstationen sind einfach zwei zu wenig, liebe Veranstalter! Bei fast 100€ Startgeld sollte das doch möglich sein, dass nicht jeder Fahrer persönliche Betreuer an der Strecke braucht. Lasst bitte einfach das Jersey weg, das eh kein Mensch anzieht – es gibt doch eine schöne Finishermedaille und dann ist wieder Geld da, zusätzliche Verpflegung zu organisieren. Deshalb war ich Ende auch einfach froh, dass es nicht 30° Celsius waren!

Nächstes Jahr kommen wir gerne wieder. Aber eigentlich brauche ich keine Touren mit 4’000 Höhenmetern gegen die Uhr mehr. Oder doch?

Wie immer ein großes Dankeschön an unsere Sponsoren, ohne die das alles gar nicht möglich wäre:

LEODIN – Gößl+Pfaff – ABUS – KEEGO

Und jährlich grüßt das Kufstein Tier

Fahrer: Andrea, Basti, Matteo, Robert
Ort: Kufstein, Tirol, Österrreich
Wetter: 17-25° C
Strecke: 117,3km 2.034hm (gemessene Strecke),
120km, 1.800hm (offizielle Angabe)
Zeit: 3:19:01h (gemessene Zeit), 3:21:06h (offizielle Zeitnahme)
Platzierungen: Basti 6. (Herren 4), Andrea 27. (Herren 3), Robert 24. (Herren 4) Matteo 94. (Herren 3).

Unsere kleine Foto Galerie seht Ihr hier:

© Alexandra Weinert

Gleich nach dem Start ging es zügig los. Und Richtung Hinterthiersee wurde aus Kufstein raus nicht unbedingt langsam gefahren. Und unsere Fahrer Andrea, Basti wie unser neuer Mitstreiter Robert waren in der ersten Gruppe dabei. Und Matteo kam gleich danach.

Den ersten Berg nach Hinterthiersee konnten Basti und Andrea in der ersten Gruppe mitgehen. Basti fuhr dann bergab weiter mit Ex MTB Profi Martin Gluth, der die Führung übernahm. Doch bald, an der nächsten fiesen Rampe, nach Vorderthiersee, wurde es dann doch zu schnell und Basti fiel zurück in eine zweite Gruppe; etwa um Platz 25 war er dann unterwegs. Nach Hinterthiersee ging es zurück nach Kufstein, ehe es kurz vor Kufstein am Kreisel rechts zum ersten Mal in die lange Gerade durch das Inntal weiter ging.

Etwas weiter hinten noch bildete sich nun eine Verfolgergruppe, mit belgischem Kreisel, der einigermaßen funktionierte; jeder ging irgendwie mit durch die Führung. Und so schloss man auch gemeinsam wieder zur großen Spitzengruppe mit Martin Gluth, Frederik Böna (Rennrad-Magazin) und den anderen starken Teamfahrern von Tirol KTM Cycling auf. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich allerdings fünf Fahrer vorne abgesetzt, aus denen dann auch der spätere Sieger Maximilian Kuen hervorging.

Bis zum Berg des Tages alles richtig gemacht.

Andrea war auch in der zweiten Gruppe vertreten und es lief gut bei ihm. Basti versuchte nun durch Führungsarbeit an der Spitze des Verfolgerfeldes, die leichten “Stiche” bergauf, Ruhe in den wilden immer wieder von Attacken durcheinander geworfenen Haufen zu bringen. Es gelang mäßig und ab Kilometer 58 – kurz nach Kramsach – ging es Richtung Aschau erstmal nur noch bergauf. Basti lies reißen und war nun aus der Spitzengruppe raus.

Ins Ziel geschleppt

Nach Kilometer 80 ging es im Inntal dann wieder einigermaßen. Zuvor stand der berühmte Mann mit dem Hammer kurz nach Aschau und bremste Basti. Bei Andrea lief es das Rennen über gut und er konnte sich in seiner Gruppe behaupten.
Basti fuhr das Inntal mit 37-40 km/h alleine zurück nach Kufstein; holte kurz vor dem Ziel noch eine größere Gruppe ein, überholte diese, wurde aber selbst dann im Sprint um die Plätze geschlagen. Im Ziel Stand Platz 65 mit einer Zeit von 3.21.06h zu buche, zwei Plätze vor Andrea auf Gesamtgang 67 (Ak 27.); das ist mit einer durchschnittlichen Wattleistung von 20 mehr als im Vorjahr zwar eine Steigerung und als Ak (Altersklassen) 6. ist das Rennen auch nicht wirklich schlecht verlaufen. Allerdings war der Sieger auch 13 Minuten schneller unterwegs. Und das ist eine Menge Holz. Fazit: schönes Rennen, fitte Leute am Start und mit Tirol eine wirklich schöne Gegend mit super Straßen(belag)!

Im kommenden Jahr werden wir mit dem Team Imster und Kufsteiner auslassen. Was beim Imster wirklich noch gelobt werden konnte, war die Verbesserung in der Sicherheit. Beim Kufsteiner gab es das nicht: ab Kufstein Ortsausgang waren die Straßen frei für den öffentlichen Verkehr und über 1.100 Rennradler schlängelten sich zwischen den Autos hindurch. Teilweise gefährliche Abfahrten nahmen Verrückte (die es leider wieder nicht gelang aus der Starterliste auszuschließen) auf der falschen Seite und prallten auch teilweise in Autos. Autos verschätzten sich auch teilweise in ihrer eigenen Geschwindkeit (oder der von uns Rennradlern) und zwängten sich bergab zwischen zwei oder drei Fahrer und eine aufrollende Gruppe—alles in allem vermeidbar. Und die Startzeit von 7 Uhr 30 muss vielleicht auch nicht sein…


Und die anderen?

Matteo startete viel weiter hinten als Andrea, Basti und Robert; quasi aus der letzten Reihe. Sein Statement: “Ich wollte mich bis zum Ende warm fahren und kam deshalb kurz vor dem Startschuss zum Hauptplatz und startete weit hinten im Feld. Ich konnte mein Tempo finden, vor allem auf den zwei großen Anstiegen und von Gruppe zu Gruppe weiter vor fahren.”

Und was sagt Robert? “Beim Kufsteiner muss man ab Meter 1 richtig drücken und bis Hinterthiersee zum Teil an seine Grenzen gehen, um nachher noch in einer guten Gruppe im Flachen mitzusegeln. Das macht den Radmarathon so besonders für mich. Zudem Top Athleten und tolles Panorama – so machen Rennen Spass.”